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Foto: Bittner Photography

Ein weiteres Stück Asien mitten in Neunkirchen

Pater David-Volieren als Spendenprojekt im Neunkircher Zoo offiziell eröffnet

Der Neunkircher Zoo hat seinen thematischen Schwerpunkt „Asien“ aktuell weiter in den Fokus gerückt:

Zwei neue Großvolieren von insgesamt 50 Quadratmetern als 1. Bauabschnitt im zukünftigen chinesischen „Drachengarten“ mit China-Alligatoren und weiteren Tierarten als Förderprojekt des Zooverein Neunkirchen e.V. wurden fertig gestellt.

Speziell die beiden so genannten Pater David-Volieren wurden dankenswerterweise mit zweckgebundenen Spenden durch den Rotary Club Neunkirchen / Saar in Höhe von 10.000 Euro und den aufgelösten Verein für Vogelschutz und – pflege Ottweiler e.V. in Höhe von fast 5.000 Euro ermöglicht.

Die Tier- und Pflanzenwelt Chinas mitten in Neunkirchen

Die Gestaltung und Bepflanzung mit unter anderem Klettergurke, Rhododendron, Lorbeermispel, Kissen-Schneeball und Bambus innerhalb und außerhalb der Volieren lehnen sich an China an und wurden von Zoogärtnermeister Florian Becker entsprechend ausgewählt und umgesetzt.

Ursprünglich aus China stammen ebenso die tierischen Bewohner wie Pater David- Felsenhörnchen, Chinasittiche, Temmnick-Tragopane (eine Fasanenart), Chinesische Baumstreifenhörnchen und Elliotfasane. Diese wurden vom zoologischen Leitungsteam unter Zoodirektor Dr. Norbert Fritsch zusammen mit Zootierarzt Mark Eichelmann, zoopädagogischem Leiter und Kurator Christian Andres und Obertierpfleger Dirk Backes unter verschiedenen Aspekten ausgewählt:

So stammt der in Belgien geschlüpfte Temminck-Tragopanhahn, namens HORST, von DNA-gestesteten unterartenreinen Elterntieren ab und ist im Zuchtbuch der Arbeitsgruppe Tragopan des Weltfasanenverbandes (WPA) Sektion Deutschland erfasst, an dem sich der Neunkircher Zoo auch beteiligt. Zukünftig soll HORST eine passende Partnerin aus dem Zuchtbuch erhalten und mit Nachwuchs zum Arterhalt dieser Fasanenart beitragen.

Durch Unterstützung der WPA fand auch das potentielle Zuchtpaar der Elliotfasane seinen Weg von einem Privatzüchter aus Bielefeld nach Neunkirchen. Diese im Freiland potentiell gefährdete Hühnervogelart kommt ursprünglich aus dem östlichen China südlich des Jangtse.

Chinasittiche hält und züchtet der Neunkircher Zoo bereits seit 2015 in einer anderen Voliere und diese haben in den neuen Volieren ein neues Zuhause gefunden. Mit diesen im Freiland potenziell gefährdeten kleineren Papageienvögeln beteiligt sich der Neunkircher Zoo am Monitoring des Europäischen Zoo – und Aquarienverbandes (EAZA) in Kooperation mit dem Zuchtprojekt der Gesellschaft für Arterhaltende Vogelzucht e.V. (GAV).

Zukünftig werden noch weitere gefiederte Bewohner wie unter anderem Sonnenvögel folgen, besser bekannt als Chinanachtigall mit ihren sehr variablen melodischen Gesängen.
Pater David als Namensgeber

Der französische Missionar und Naturforscher Jean Pierre Armand David, auch Pater David / Père David genannt (* 7. September 1826 in Espelette nahe Bayonne; † 10. November 1900 in Paris) ist der Namensgeber der neuen Volieren.

Pater David war nicht nur der erste Europäer, der einen schwarz-weißen Großen Pandabär – genau im März vor 150 Jahren – zu Gesicht bekam, er lebte auch lange Zeit in China und hat auf seinen Expeditionen viele Tier- und Pflanzenarten entdeckt und erforscht.

Seine Entdeckungen haben einen bedeutenden Anteil zum zoologischen und botanischen Wissensschatz über China beigetragen. Dies zeigt sich auch daran, dass sehr viele Pflanzen- und Tierarten nach ihm benannt sind: Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) und die Davidslilie (Lilium davidii) gehören sicher zu den bekannten Arten, die viele Hausgärten zieren. Der Immergrüne Kissenschneeball (Viburnum davidii) wurde auch für die botanische Gestaltung der Pater David-Volieren ausgewählt.

Das bekannteste Tier, das Pater Davids Namen trägt, ist der Davidshirsch (Elaphurus davidianus), auch Milu genannt. Der seit der Ming-Dynastie in der freien Wildbahn ausgerottete Hirsch überlebte zunächst als kleine Herde im kaiserlichen Garten in Peking. Die heutigen Bestände sind allerdings ausschließlich auf Nachzuchten der europäischen Zoos zurückzuführen. Auch für das Pater David-Felsenhörnchen war Pater David der Namensgeber (Sciurotamias davidianus).

Die offizielle Einweihung der Pater David-Volieren erfolgte am 28. März 2019 im Beisein des Bürgermeisters der Kreisstadt Neunkirchen, Jörg Aumann, in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Neunkircher Zoologischer Garten GmbH, Zoodirektor Dr. Norbert Fritsch und den Spendern der Volieren, stellvertretend für den Rotary Club Neunkirchen / Saar Peter Geckeis als amtierender Präsident und ehemaliger Präsident Herr Dr. mont. Axel Schäfer, sowie Dieter Hey und Hans Schu stellvertretend für den 2015 aufgelösten Verein für Vogelschutz und –pflege Ottweiler e.V. Auch die zahlreichen Beteiligten der unterschiedlichsten Bereiche im Neunkircher Zoo wohnten der Eröffnung bei, ebenso nahm Pastor Michael Wilhelm von der Pfarrei St. Marien Neunkirchen zu Ehren von Pater David teil.

„Visionen werden Wirklichkeit: Mit den Pater David-Volieren wurde der erste Schritt zum chinesischen Drachengarten realisiert.“, verband Aumann mit einem Dank an den Rotary Club Neunkirchen / Saar und den aufgelösten Verein für Vogelschutz und – pflege Ottweiler e.V. für die großzügige Unterstützung.

„Einer der bedeutendsten Naturforscher des 19. Jahrhunderts, der französische Missionar Armand David, schlägt für uns die Brücke zwischen Europa und China mit seiner einzigartigen Fauna und Flora, von der wir hier einen kleinen Ausschnitt zeigen.“, ergänzt Fritsch.

Pater David- Felsenhörnchen Foto: Nicole Hartmann