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Wie verbreitet ist die asiatische Tigermücke im Saarland und wie können wir uns gegen Infektionen schützen?

Bürgerbefragung und Feldstudie mit Bürgerbeteiligung:
Wie verbreitet ist die asiatische Tigermücke im Saarland und wie können wir uns gegen Infektionen schützen?

Das neue Bürgerbeteiligungs-Projekt „MOSKITO“ untersucht die aktuelle Verbreitung von krankheitsübertragenden Stechmücken im Saarland und leitet mithilfe vergleichender Studien in einem Endemiegebiet in Guinea-Bissau/Afrika geeignete Präventionsmaßnahmen ab.
„Die Thematik der durch Stechmücken übertragbaren Krankheiten, die bislang nur in den Tropen und Subtropen vorkamen, ist wichtiger Teil des öffentlichen Gesundheitsschutzes im Saarland“, betont der saarländische Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung. „Deshalb begrüßen und unterstützen wir das Projekt ‚Moskito‘ des Universitätsklinikums und der Universität des Saarlandes, das darauf abzielt, den Status Quo zu erheben und die Menschen aufzuklären. Ich ermutige alle Bürgerinnen und Bürger, in einem ersten Schritt den Online-Fragebogen zum Umgang mit Stechmücken auszufüllen und sich in einem zweiten Schritt an der Stechmücken-Sammelaktion zu beteiligen. Wir werden daraus geeignete Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ableiten. Weiterhin sind wir im engen Austausch mit den Experten Prof. Dr. Dr. Sören Becker, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum, und Projektleiterin Dr. Sophie Schneitler, um auch unsere Ärzteschaft und die Gesundheitsämter im Saarland zu sensibilisieren.“
Die saarländische Umweltministerin Petra Berg betont darüber hinaus die praktische Bedeutung und Relevanz für die Umwelt unserer Region: „Durch das Sammeln verschiedener Mückenarten, insbesondere der asiatischen Tigermücke, kann der geografische Verbreitungsstatus bei uns im Saarland dokumentiert und das Risiko der Einschleppung neuer Infektionen abgeschätzt werden.“
Die aus dem Projekt abgeleiteten Maßnahmen sollen nachhaltig umgesetzt und auch nach Abschluss der Erhebungen fortgesetzt werden. „Zudem profitieren wir von der gesammelten Biomasse im städtischen Raum, um aktuelle Entwicklungen zu dokumentieren, denn dieses Projekt leistet auch einen Kenntnisbeitrag zum Thema Insektensterben“, sagt Berg.

Das Bürgerbeteiligungs-Projekt „MOSKITO“ – Hintergrund:
Der Klimawandel und die Globalisierung führen zunehmend krankheitsübertragende Stechmücken aus den Tropen auch zu uns nach Europa. Die besonders aggressive und tagaktive Tigermücke hat sich bereits im gesamten südlichen Mittelmeerraum verbreitet und wandert zunehmend weiter nördlich. Mittlerweile hat sich die asiatische Tigermücke mit dem Fachnamen „Aedes albopictus“ an das europäische Klima angepasst und besiedelt bereits ganz Italien, Österreich, Tschechien und die Balkanländer, fast ganz Frankreich und weite Teile von Süd- und Mitteldeutschland.
Die Tigermücke ist ein Überträger einiger Krankheitserreger, die dem Menschen gefährlich werden können, wie beispielsweise das Dengue- oder Chikungunya-Virus. Ebenso können diese Stechmücken das Zika-Virus und parasitäre Erreger wie Dirofilaria spp. in sich tragen.
Spätestens seit dem eingeschleppten Fall von Dengue-Fieber in Straßburg und der Entdeckung einer Tigermücke letzten Sommer in Saarbrücken ist die Thematik auch in unser Bewusstsein gerückt. Tropenmediziner und offizielle Stellen im Saarland sind alarmiert.

Wie ist die aktuelle Situation im Saarland?
Wie die aktuelle Lage im Saarland ist und welche Maßnahmen Abhilfe und Schutz gegen invasive Arten bieten könnten, soll in dem Bürgerbeteiligungs-Projekt „MOSKITO“ unter der Leitung von Dr. Sophie Schneitler, Oberärztin im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Direktor: Prof. Dr. Dr. Sören Becker) des Universitätsklinikums des Saarlandes untersucht werden.
Das saarländische Gesundheitsministerium, das Landeskompetenzzentrum Infektionsepidemiologie des Saarlandes (LKI), der Regionalverband Saarbrücken (Gesundheitsamt) aber auch das saarländische Umweltministerium (Zentrum für Biodokumentation) sowie weitere lokale Partner arbeiten bei dem Vorhaben zusammen, darunter der Zoo Saarbrücken und der Zoo Neunkirchen, der Deutsch-Französische Garten in Saarbrücken und der Garten der Sinne in Merzig-Wadern, wo fachgerechte Mückenfallen platziert und abgesammelt werden.
Auch der Verein der Freunde des UKS e.V. fördert das Projekt „MOSKITO“ mit 8.000 Euro, das unter anderem die Aufklärung der Bevölkerung im Blick hat und auch vergleichende Studien zu Stechmücken-Populationen und Präventionsmaßnahmen in einem Endemiegebiet in Guinea-Bissau/ Afrika durchführen wird, wo die Tigermücke beheimatet und bekannt ist und als Dengue-Überträger vorherrscht. Hierzu kooperieren die Projektpartner mit der Universität Jean Piaget in Guinea-Bissau und dem Institut für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen der Universität Leipzig, das bei der Methodik und Analytik unterstützt.
„Hauptziel des Projektes „MOSKITO“ ist es, systematisch die Stechmückenbesiedelung im Saarland zu erheben und zu untersuchen, ob die gefundenen Mücken Träger von Viren wie beispielsweise Dengue sind“, erläutert die Reise- und Tropenmedizinerin Dr. Sophie Schneitler vom Universitätsklinikum des Saarlandes. „Durch umfassende Umfragen in der Bevölkerung im Saarland soll das Bewusstsein geschärft und Präventionsstrategien entwickelt werden. Wir möchten daher alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen, unseren Online-Fragebogen auszufüllen und gegebenenfalls Funde von Tigermücken einzusenden.“

Wie können Sie das Projekt „MOSKITO“ unterstützen?
Schenken Sie uns bitte drei Minuten Ihrer Zeit und füllen Sie folgende Bevölkerungsumfrage zu Stechmücken und Präventionsmaßnahmen aus:
https://forms.office.com/e/EbKKZnXZ4E

Senden Sie gefundene Stechmücken ein:
Sie haben eine Stechmücke gefunden und fragen sich, ob dies eine Tigermücke ist? Dann lesen Sie hier weiter, woran man Tigermücken erkennt. Gerne können Sie Stechmücken auch zur Analyse an uns senden oder vorbeibringen. Bitte beachten Sie dabei folgende Hinweise:
Fundort (PLZ) und Datum notieren. Die Mücke unbeschädigt lassen, sonst ist eine Identifikation nicht mehr möglich. Am besten bis zum Transport im Gefrierschrank aufbewahren, optimalerweise in einer Art Box. Zum Transport eignet sich ein sicheres Behältnis (z.B. kleine Dose).
Adresse: Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Gebäude 43 in 66421 Homburg
Telefonnummer: (0 68 41) 16 – 2 39 12
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8:00 – 17:00 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag: 8:00 – 12:00 Uhr

Tipps zur Identifizierung der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus):
Die asiatische Tigermücke ist tagaktiv und zeichnet sich durch ein aggressives Stechverhalten aus. Sie fliegt recht leise, so dass man ihr Summen oft nicht wahrnimmt. Sie ist 3,5 bis 8 Millimeter groß (passt in eine 1-Cent-Münze). Ihre Musterung ist schwarz mit weißen Strichen, wobei die hinterste Beinpaarfärbung weiß endet (Unterscheidungsmerkmal zur japanischen Buschmücke). Es befindet sich ein mittiger weißer Strich auf dem Halsschild der Tigermücke (schließt an den Kopf an).
Weitere Unterscheidungs- und Identifikationsmerkmale können sie der TIGER-Website entnehmen (Tri-national Initiative Group of Entomology in Upper Rhine valley).
Quelle: tiger-platform.eu/de/asiatische-tigermuecke/erkennen/


Kontakt für Rückfragen

Projektleitung und Koordination:
Dr. med. Sophie Schneitler
Oberärztin
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Gebäude 43
Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS)
66421 Homburg
Tel. 0 68 41 / 16 – 2 39 68
E-Mail Sophie.Schneitler@uks.eu