Zwei Löwenbrüder sind auf der Durchreise für wenige Monate im Neunkircher Zoo
Die letzten Löwen haben den Neunkircher Zoo vor fast zwanzig Jahren verlassen, aber nun ist der König der Tiere zumindest vorerst für wenige Monate zurückgekehrt.
Die beiden Löwenbrüder TAJO und AMARI haben am 7. Juli 2019 in ihrer alten Heimat noch ihren ersten Geburtstag gefeiert.
Mitte Juli 2019 sind sie aus ihrem Geburtszoo, dem Zoo Magdeburg, per Autotransport in speziellen massiven Metallkisten, extra für gefährliche große Raubtiere gebaut, angereist. Sie werden nun bis zu ihrer Abreise in ihre zukünftiges Zuhause in einem anderen Zoo mehrere Monate im Neunkircher Zoo leben.
Als Neunkircher Übergangszuhause hat sich eines der beiden derzeit unbewohnten großen Anlagen für Braunbären angeboten, die insgesamt über 2500 Quadratmeter Fläche umfassen und durch hohe für große Raubtiere gebaute und sehr stabile Absperrungen begrenzt sind.
TAJO und AMARI wiegen derzeit beide jeweils 70 Kilogramm, sind damit noch lange nicht ausgewachsen und haben auch noch nicht die für erwachsene Löwenmänner typische Mähne.
Sie gehören zur Unterart der afrikanischen Transvaal-Löwen (Panthera leo krugeri), die im Freiland gefährdet sind. Eine weitere Besonderheit ist die weiße Färbung, der so genannte Leuzismus, der beiden Brüder. Diese Fellfärbung (nicht zu verwechseln mit Albinismus wie bei den Albino-Bennettkängurus) hat im Freiland einen großen Nachteil: die Tarnung ist schlechter und so kommen die Tiere schlechter an Beute. Da die weiße Färbung über ein rezessives Gen vererbt wird, tritt sie aber immer wieder auf. Im afrikanischen Freiland fällt es diesen Tieren dann schwer zu überleben. Ihr schlechter Jagderfolg wird dann noch durch den Eingriff von Menschen in die Lebensräume zum noch größeren Nachteil.
Der Global White Lion Protection Trust geht aktuell von hunderten Tieren in Menschenobhut, aber nur 13 in der Wildbahn aus. Er war es, der 2008 ein Rudel wieder in die Wildbahn eingeführt hat. Es lebt heute, ohne auf menschliche Hilfe angewiesen zu sein, in Timbavati.
Weiße Löwen sind ein seltener Anblick in zoologischen Einrichtungen. Aktuell leben knapp über 70 Tiere dieser weiß gefärbten Löwen in europäischen Zoos; im Gegensatz 700 Löwen ohne Leuzismus.
„Die mögliche vorübergehende adäquate Unterbringung der beiden Löwenbrüder zeigt die sehr enge Zusammenarbeit unter wissenschaftlich geführten zoologischen Gärten. Mit TAJO und AMARI können wir unseren kleinen und großen Besuchern vorübergehend eine gefährdete weitere Großkatzenart neben unseren Schneeleoparden näher bringen und so auf die wichtige Biodiversität und deren leider stärker werdende Bedrohung aufmerksam machen.“, so Dr. Norbert Fritsch, Direktor des Neunkircher Zoos.